Beziehungsgeflecht – Kurgast/Patient – Gruppenleiter – Gruppe
Bei den Kompaktkurteilnehmern wird die Selbstregulierung von Körper, Seele und Geist angestrebt, die z. B. durch eine chronische Überforderung oder auch Schicksalsschläge beeinträchtigt sein kann. Die Folge davon kann Ausweglosigkeit oder Isolation bedeuten. Permanente Überforderung kann zu dem subjektiven Erleben von Angst, Depression und Alleinsein und auch Schmerz führen und darüber hinaus dazu führen, dass sich der Patient in Gedanken zermürbt und schließlich zielgerichtetes Handeln nicht mehr möglich ist.
Der Gruppenleiter ermöglicht eine gemeinsame Arbeit, die diesen Teufelskreis durchbricht. Es geht darum, Fähigkeiten zu entwickeln, zielgerichtetes Handeln erlebbar zu machen: Die Entscheidung „Ich tue etwas und die Gewissheit, ich habe die freie Entscheidung etwas zu tun“ sollen dazu führen, dass die Wiederherstellung der ursprünglichen Lebensqualität erfolgen kann. Gesundheitsförderung in der Kompaktkur beinhaltet deshalb nicht nur die Entscheidung „Ich tue etwas“ sondern darüber hinaus die Entscheidung „Wir handeln gemeinsam in der Gruppe“.
Dadurch ist eine erhöhte Chance gegeben die eigene Lebensqualität zu verbessern. Die Grundlage für positive Gruppenerlebnisse besteht darin, dass
- ein Kreis von ähnlich Betroffenen mit mehr oder weniger ausgeprägtem Leidensdruck ein Ziel verfolgt.
- die Möglichkeit zu einem offenen Erfahrungsaustausch im persönlichen Dialog in der Gruppe besteht.
- Angst, Isolation und Depression abgebaut werden können.
- der Arbeitskreis Qualitätssicherung (Abb. 3) die Therapieziele, die Therapieinhalte festlegt und die durchgeführten Therapiemaßnahmen regelmäßig auswertet und die Inhalte aufeinander abstimmt.
Die Einflussmöglichkeiten des Gruppenleiters auf der seelischen Ebene.
Hier stehen das „Selbstwertgefühl“ und „Selbstbild“ im Vordergrund. In den Gruppengesprächen tauschen sich die Teilnehmer darüber aus, dass es ein Zeichen von Selbstachtung ist, wenn ich andere um Hilfe bitten kann und andere um etwas fragen kann. Die Gruppenmitglieder lernen, selbst das Maß für ihre körperliche und seelische Belastbarkeit zu sein, dass sie sich körperlich so belasten dürfen, wie es ihnen gut tut, dass sie sich täglich eine Freude machen dürfen und dass gerade Glücks- und Freudemomente dazu da sind, gelebt zu werden. Die Gruppenteilnehmer lernen, sich Zeit nehmen dürfen, die sie für ihre Gesundheit brauchen. Sie lernen, selbst die Verantwortung für die Gestaltung ihres Lebens tragen.
Einflussmöglichkeiten des Gruppenleiters auf der körperlichen Ebene
Am Beispiel des Rückenschmerzpatienten wird exemplarisch auf folgende Bereiche eingegangen: Muskelkraft, Kraftausdauer, Gleichgewichtsvermögen, Beweglichkeit, Gehsicherheit, Koordination, Frakturanzahl, Knochendichte. Hier bietet es sich an in mehreren Gesprächseinheiten über Schmerzentstehung, Schmerzbewältigung in der Gruppe im Rahmen der Rückenschule und der Bewegungstherapie die im psychologischen Gesprächskreis erfahrenen Erkenntnisse zu vertiefen und anzuwenden.
Kur- und Gästeberaterin
Die Verantwortung für die Organisation der Kompaktkur liegt primär bei der Kurverwaltung. Die Kur- und Gästeberaterin am Kurort ist die persönliche Anlaufstelle des Kurgastes am Kurort und betreut auch den Gast bei organisatorischen Fragen während seines Aufenthaltes am Kurort. Im besonderen ist die Kur- und Gästeberaterin zuständig für:
- die Einladung zur Kompaktkur,
- die Information der Patienten über Kurärzte und Therapeuten,
- die Bildung der stabilen Gruppen,
- die Einladung zur regelmäßigen Durchführung der Qualitätszirkel.